Das Königreich Valencia ist eine historische Region, die sich im 13. Jahrhundert gebildet hatte und während der nächsten 500 Jahre im Bestand der der Aragoner Krone existierte. Das Königreich Valencia wurde zu der Grundlage, auf der man über das moderne Valencia als einen praktisch unabhängigen Staat spricht.
Das Königreich Valencia wurde im Jahre 1238 nach dem endgültigen Sieg von Jakob I. von Aragonien über den Mauren gegründet und erhielt den König Jaime I. Ungeachtet dessen, dass das Königreich offiziell unter Herrschaft des Königs von Aragon stand, war es in der Tat ein unabhängiger Staat. Als sein juristisches Hauptdokument galt die Charta Valencia, die der Region breite souveräne Vollmachten erteilte. Viele Gesetze des modernen Valencia sind den der Charta völlig gleich.
Seit Ende des 14. Jahrhunderts und bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts erlebte das Königreich Valencia einen wirtschaftlichen Aufschwung. Dazu trug die aktive Handelstätigkeit in der Mittelmeerregion bei. Als ein Zeugnis der wirtschaftlichen Macht des Königreiches gilt das bis unseren Tagen erhalten gebliebenes Gebäude der Seidenbörse in der Stadt Valencia. Die Seidenbörse war der Haupthandelsplatz der Mittelmeerregion für 200 Jahre bis zum Ende des 16. Jahrhunderts. Außer der Börse ist das „goldene Jahrhundert“ von Valencia in der Hauptstadt der Gesellschaft mindestens durch zwei Gebäude vertreten und zwar den Palast des Stadtrates und die Kathedrale.
Ein Beispiel dafür, wie stark die Traditionen des Königreiches im modernen Valencia verankert sind, kann das Wassertribunal angegeben werden. Am jeden Donnerstag versammeln sich die Vertreter vor dem Gebäude der Hauptkirche von Valencia, um Fragen der Bewässerung der Umgegend zu besprechen. Das erste Tribunal fand im Jahre 1238 statt. Seit dieser Zeit ist das Verfahren des Beschlussfassens unverändert.
Das Königreich Valencia ist auch durch eine der anrüchigsten Familien des mittelalterlichen Europas, die Familie der Borgia, bekannt. Als Heimatstadt der Familie Borgia gilt das der heutige Urlaubsort Gandia, wo sich der Palast des Herzogs Borgia befindet. Das Städtchen Xativa ist der Heimatort von zwei Vertretern der Familie, die zu Päpsten gewählt wurden, Kaliktus III und sein Neffe Alexander XI.
Die Geschichte des Königreiches Valencia endet Anfang des 18. Jahrhunderts, als nach dem Spanischen Erbfolgekrieg die Region ihre Unabhängigkeit verlor. Erst zwei Jahrhunderte später gelang es Valencia, die Freiheit, von der die Region geträumt hat, wiederzukriegen. Diesmal im Bestand des neuen Spanien.
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