Gandia

Die alte Königsstadt Gandia liegt, wie viele Städte der Costa Valencia, etwas im Landesinneren. Man errichtete die Städte zum Schutz vor Piraten nicht direkt an der Küste. Heute braucht Gandia das Touristenzentrum direkt am Strand – Gandia Playa. Entstanden ist Gandia Playa im Zuge des Touristenbooms der 60er und 70er Jahre. Der wunderschöne, etwa 15 Kilometer lange breite Sandstrand von Gandia Playa ist beliebtes Ziel für den Familienurlaub an der Costa Valencia. Die Mehrheit der ausländischen Gäste in Gandia Playa kommt aus England und Franreich. Fast alle Hotels der Stadt liegen in Gandia Playa. Die bekanntesten Hotels sind das Oasis Gandia Palace Hotel 4* und das Hotel Bayern 4*. Außer Hotels bieten auch Appartementhäuser und Ferienhaussiedlungen Möglichkeiten für die Ferienunterkunft. Große Teile der Appartementhäuser in Gandia Playa werden von englischen Wohnfonds verwaltet.

Die Stadt Gandia selbst hat eine ganz andere Berühmtheit erlangt. Hier residierte zwischen 1585 und 1740 die Herzöge der Borja Dynastie (manche schreiben den Familiennamen auch Borgia). Gandia war bereits vorher Residenzstadt der Herzöge von Gandi und der Könige von Aragon. Neben dem zweifelhaften Ruf als Hauptstadt der politischen Intrige hinterließen die Borja einen wundervollen Palast, den Palau Ducal del Borja. Der Palau Ducal del Borja ist heute ein Museum, das nur so von Geschichten und architektonischen Kleinoden tropft und lohnt in jedem Fall einem Ausflug. Beachtet man die Zeiten der Siesta kann man den Palau Ducal del Borja den ganzen Tag besuchen – mit Ausnahme dem Sonntag.

Ansonsten ist Gandia derzeit keine schöne Stadt. Offensichtlich wird überall gebaut – wohl in Vorbereitung auf eine große Feier in 2010 zu Ehren der Borjas. Der alte, schöne stadtkern ist von Bausünden der 70er und 80er Jahre entstellt. Bemerkenswert ist, das Gandi wohl Autos und Verkehr unter die erde verlegen will: Mehr als in anderen Städten finden sich überall unterirdische Parkplätze. Völlig ungewöhnlich ist der unterirdische Bahnhof der spanischen Eisenbahn Renfe in Gandia. Wer mit dem Regionalzug von Valencia anreist, kommt in einer Art U-Bahn Station in Gandia an (die Fahrt dauert übrigens ca. 1 Stunde und kostet 4,20 Euro).

Im Stadtzentrum gibt es die zentrale Platenallee mit einer witzigen Besonderheit: Versteckt in den Baumwipfeln locken kleine Lautsprecher mit Vogelgesang Vögel an. Die gesamt Allee ist in den Abendstunen Platz für laut schwätzende Vöglein – zumeist verschiedene Finken. Der Vogelgesang schafft es sogar, die Geräusche der Autos zu übertrumpfen.

In Gandia hat ist seit 1920 die Destillerie „Ferri“. Neben zahlreichem anderen hochprozentigen Spirituosen – zumeist aus den typischen valencianischen Südfrüchten – kann man hier auch offiziell selbstgebrauten Absynth kaufen – in Version 50% und 80%. Vielleicht ein überraschendes Mitbringsel für die Daheimgebliebenen.

Wer seine Zeit etwas abseits vom Rummel des modernen Gandia Playa oder dem quirligen Gandia verbringen will, fährt einfach mit dem Mietwagen Richtung Oliva nach Süden. Da gibt es viele entlegene Stellen, wie die Strände Pau-Pi und Aigua Blanca, die sehr sauber und ruhig sind.